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Eisenanämie

Eine Anämie kann viele verschiedene Ursachen haben, der Großteil ist jedoch bedingt durch einen Eisenmangel. Besteht im Körper ein Mangel an Eisen, wird zu wenig Hämoglobin produziert. Etwa 80 Prozent aller Anämien sind Eisenmangelanämien.

Welche Aufgaben haben Erythrozyten und Hämoglobin?

Erythrozyten

Erythrozyten sind der Hauptbestandteil der menschlichen Blutzellen. Ihre Bildung erfolgt im roten, blutbildenden Knochenmark, das sich in platten Knochen wie Beckenknochen, Wirbelkörpern, Rippen und Schädel befindet. Die Lebensdauer der Erythrotyzten beträgt etwa 120 Tage. Anschließend erfolgt ihr Abbau durch große Fresszellen (Makrophagen) in der Milz.

Hämoglobin

Hämoglobin ist ein Bestandteil der Erythrozyten und verantwortlich dafür, dass unser Blut seine rote Farbe erhält und wir eine rosige Hautfarbe und rötliche Schleimhäute haben. Die wichtigsten Aufgaben des Hämoglobins sind die Sauerstoffbindung im Blut, die Ermöglichung des Gasaustausches in der Lunge und die Versorgung der Körperorgane mit ausreichend Sauerstoff.

Ein notwendiger Faktor für die Hämoglobinbildung ist Eisen. Ein Mangel an diesem Baustoff führt zu einer Hämoglobin-Bildungsstörung und somit zur Eisenmangelanämie.

Wie kann es zu einem Eisenmangel kommen?

Ein Eisenmangel entsteht grundsätzlich bei einem Missverhältnis zwischen Eisenaufnahme durch die Nahrung, erhöhtem Eisenbedarf im Körper und gesteigertem Eisenverlust, der vor allem durch Blutungen bedingt ist (oft auch kleinen, unbemerkten).

Etwa 80% aller Eisenmangelanämien sind auf chronische Blutungen zurückzuführen. Bei jungen Frauen liegt die Ursache meist in einer verstärkten Menstruationsblutung (Hypermenorrhoe), bei älteren Frauen oder Männern finden sich oft versteckte Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Auch in der Schwangerschaft kommt es häufig zur Ausbildung einer Eisenmangelanämie, die in diesen Fällen durch einen erhöhten Bedarf an Eisen ausgelöst wird.

Wie äußert sich die Eisenmangelanämie?

Leitsymptom einer Anämie ist die Blässe der Haut und der Schleimhäute. Die Blässe der Haut stellt aber kein zuverlässiges Kriterium dar, da diese auch von der Durchblutung und der Pigmentierung abhängt. Die helle Farbe der Bindehautschleimhaut im Auge kann aber als Indikator für eine Anämie herangezogen werden. Das klinische Bild der Eisenmangelanämie wird bestimmt durch Allgemeinsymptome wie:

  • Haarausfall
  • Rillenbildung an den Nägeln, brüchige Nägel
  • „Mundecken“ (Mundwinkelrhagaden)
  • Chronische Müdigkeit (oft fälschlich als Depression gedeutet)
  • Konzentrationsschwäche
  • Körperliche Schwäche
  • blasse, gelbliche Haut
  • Atemnot (zuerst bei Belastung, später auch in Ruhe)
  • Kopfschmerzen
  • Tinnitus
  • Schwindel
  • Schluckbeschwerden
  • abnorme Essgelüste (z.B. in der Schwangerschaft)
  • Restless-Legs-Syndrom

Wie wird eine Eisenmangelanämie diagnostiziert?

Die Diagnose einer Eisenmangelanämie erfolgt mittels einer Blutuntersuchung, bei der ein komplettes Blutbildgemacht wird. Sie ist gekennzeichnet durch ein Absinken der Hämoglobinkonzentration unter den alters- bzw. geschlechtsspezifischen Normwert. Dieser wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit 12 g/dl für Frauen und 13 g/dl für Männer festgesetzt. Ein Hämoglobin-Wert (Hb) von beispielsweise 10,5 g/dl bedeutet also, dass der/die Betroffene an einer Anämie leidet.

Für die Diagnostik sind neben dem erniedrigten Hämoglobinwert die Parameter des Eisenstoffwechsels sowie das rote Blutbild von Bedeutung:

Ferritin

Ferritin („Speichereisen“) Die normale Ferritin-Serumkonzentration beträgt 30–450 µg/l. Werte unter 30 µg/l bedeuten zweifelsfrei einen Eisenmangel.

Transferrin

Transferrin ( „Transporteisen“, transportiert das Eisen im Blutplasma aus den Speichern zum Knochenmark, wo die Hämoglobinproduktion stattfindet). Die normale Transferrin-Konzentration im Serum liegt bei 2,1–3,4 g/l (Männer) bzw. 2,0–3,1 g/l (Frauen). Bei einem Eisenmangel kommt es zu einer Erhöhung der Transferrin-Konzentration.

Transferrinsättigung

Die Transferrinsättigung stellt einen weiteren wichtigen Parameter in der Diagnose des Eisenmangels dar. Jedes Transferrin-Molekül hat zwei Eisenbindungsstellen; normalerweise sind etwa 35% der Bindungsstellen mit Eisen gesättigt. Bei einer Sättigung von < 20% kann nicht genug Eisen an die Zielzellen transportiert werden und es kommt zu einer ungenügenden Produktion von Hämoglobin bzw. Unterversorgung von Organen, die Eisen brauchen, wie dem Hirn oder Muskel.

Hämatokrit

Dieser Wert wird in Prozent angegeben und beschreibt den Anteil der zellulären Bestandteile am Gesamtvolumen des Blutes. Bei einer Eisenmangelanämie ist er vermindert.

MCH

MCH (Mittleres Celluläres Hämoglobin): Dieser Wert gibt den Hämoglobingehalt in den Erythrozyten an. Bei Eisenmangelanämie enthalten die Erythrozyten meist zu wenig Hämoglobin (weniger als 28 pg), man spricht dann von hypochromen Erythrozyten.

MCV

MCV (Mittleres Celluläres Volumen): Auch das Volumen bzw. die Größe der roten Blutkörperchen ist bei Eisenmangelanämie oft vermindert (weniger als 80 fl). Man nennt dies eine mikrozytäre Anämie.

RDW

Die Erythrozyten sind meist unterschiedlich groß. Der Größenunterschied, die sogenannte RDW (red cell distribution width), steigt bei Eisenmangel an. Zusätzlich sind die Erythrozyten durch den veränderten Gehalt an Hämoglobin unterschiedlich gefärbt, der Prozentsatz der Zellen mit niedrigem Hämoglobin-Gehalt  steigt über 10%. Auch in Erythrozyten-Vorläuferzellen (Retikulozyten) kann ein erniedrigter Hämoglobin-Wert nachgewiesen werden.

Zink-Protoporphyrin (ZPP)

Ist zu wenig Eisen für die Hämoglobinbildung vorhanden, wird stattdessen Zink in Protoporphyrin, den Vorläufer des Hb, eingebaut. Es entsteht das im Blut nachweisbare Zink-Protoporphyrin (ZPP).

Solubler Transferrin-Rezeptor (sTfR)

Erythrozyten haben Rezeptoren für den Eisentransporter Transferrin an ihrer Zelloberfläche. Bei Eisenmangel zeigen sich diese verstärkt auf den Erythrozyten, um das im Transferrin gebundene Eisen aufnehmen zu können. Diese Rezeptoren sind auch im Blut gelöst nachweisbar. Daher kann man bei einer Eisenmangelanämie einen erhöhten Spiegel von solublen Transferrin-Rezeptoren (sTfR) im Blut messen.

Bei einem starken Eisenmangel sind meist weitere Untersuchungen zum Ausschluss einer Blutung erforderlich, um eventuelle Blutungen in Organen aufzuspüren.

Wie erfolgt die Behandlung des Eisenmangels?

Für die Behandlung der Eisenmangel Anämie ist es notwendig die Ursache des Eisenmangels zu finden und zu behandeln. Meist wird dazu auch Eisen in Form von Tabletten oder Dragees gegeben. Erst wenn diese orale Therapie nicht zum Erfolg führt oder nicht vertragen wird, kann Eisen über Infusionen direkt in die Vene gegeben werden.

Prognose

Meist sind der Eisenmangel und die Eisenmangelanämie gut therapierbar und haben bei entsprechender Behandlung mit Eisenpräparaten eine gute Prognose. Liegen dem Eisenmangel schwere Blutungen zu Grunde, kann sich eine Behandlung allerdings als schwierig erweisen.

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